Meniskusoperationen
Bei den Meniskusrissen kann man akute Verletzungen (meist handelt es sich um Sportverletzungen beim Fußball, Handball, Basketball oder Skifahren oder durch das massive Verdrehen des Knies beim Aufstehen aus der Hocke), von degenerativen, also "verschleißbedingten" Schäden unterscheiden. Verletzungen des Innenmeniskus sind wesentlich häufiger als Verletzungen des Außenmeniskus, da der Innenmeniskus mit dem Seitenband fest verwachsen ist.
Es gibt unterschiedlichste Rissformen wie Lappenrisse, Radiärrisse, Korbhenkelrisse, Horizontalrisse etc.
Nach einer gründlichen körperlichen Untersuchung kann in Zusammenschau mit Röntgen, Sonographie und gegebenenfalls MRT der Meniskusriss festgestellt werden. Gelegentlich bringt erst die Arthroskopie einen in allen Voruntersuchungen übersehenen Riss zum Vorschein, da erst die Bewegung des Knies unter arthroskopischer Sicht den Riss sichtbar macht.
Bei festgestelltem Meniskusschaden spricht man sich früh für die Operation (Kniegelenksarthroskopie = Kniespiegelung) aus, auch dann, wenn keine oder nur geringe Schmerzen bestehen, da durch den defekten Meniskus ein ständiges Reiben mit untypischen Druckspitzen am Knorpel besteht, was sehr rasch zu Knorpelschäden führen kann. Dieser Reiz hört auch selten auf, da der Meniskus nur in Basisnähe durchblutet ist und kaum von alleine heilt.
Eine gute Heilungstendenz besteht nur in der roten Zone. Die Durchblutung und damit Heilungstendenz nimmt nach innen, bis zur Zone III ständig ab. Die ständigen Reibebewegungen des defekten Meniskus bei nicht-behandelten Meniskusverletzungen führen zu wiederkehrenden Schmerzen bei Belastung, Einklemmungserscheinungen, Schwellungen des Kniegelenkes und zu sekundären Schäden an den Knorpelflächen und damit zur frühzeitigen Arthrose. Gelegentlich bilden sich Zysten an der Meniskusbasis aus, es entsteht ein sog. Ganglion (oder Meniskusganglion). Ein Ganglion ist mit einer meist gelartigen Flüssigkeit gefüllt. Im Großteil der Fälle besteht gleichzeitig ein Meniskusriss, der unbedingt behandelt werden muss. Die alleinige Entfernung des Ganglions ohne Behebung der Ursache bringt meistens gar nichts. Bei der Kniegelenksarthroskopie wird nur der gerissene Meniskusanteil entfernt und der Meniskus sorgfältig geglättet (Meniskusteilentfernung). Die Erhaltung des Meniskus kann versucht werden, um das Arthroserisiko, das nach der Meniskusteilentfernung besteht, zu minimieren.
Die Meniskusnaht wird bei Rissen vor allem in der RR-Zone durchgeführt. Der Vorteil der Meniskusnaht besteht darin, dass die etwas erhöhte Arthrosegefahr, die auch nach der Teilentfernung eines Meniskus besteht, minimiert werden kann. Nachteilig ist, dass die Rehabilitation vor allem im Sport deutlich länger dauert und mit bis zu 25% eine relativ hohe Gefahr für einen neuerlichen Riss besteht. Ideale Heilungsbedingungen liegen nur dann vor, wenn die Meniskusrefixation in der RR-Zone erfolgen konnte und der Riss frisch ist.
Rehabilitation
Nach einer Meniskusoperation (Teilentfernung des defekten Meniskus) ist die Belastung des Beines relativ rasch möglich, soweit es die Schmerzen erlauben. Gehhilfen werden meist nur für wenige Tage benötigt. Nach zwei Wochen ist Rad fahren bzw. Ergometer-Training erlaubt, nach vier Wochen Laufsport, nach sechs Wochen auch Ball- und Skisport.
Nach einer Meniskusnaht bzw. Meniskusrefixation erfolgt die Belastung nach 1-2 Wochen in einer Orthese (Knieschiene) mit vorübergehend (6 - 8 Wochen) eingeschränkter Bewegung. Tiefe Hockbewegungen und sportliche Belastung sollten für 12 Wochen unterbleiben.
Meniskusersatz
Sollte eine Meniskusnaht nicht möglich sein und mehr als ein Viertel des Meniskus entfernt werden müssen, so kann vor allem beim jungen Patienten und Kindern ein Ersatz durch ein kollagenes Meniskusimplantat (CMI) sinnvoll sein.
Viele Studien haben die Wirksamkeit dieser Implantate als Innen- und Außenmeniskusersatz bestätigt (www.ivysportsmed.com). Für das Funktionieren des CMI ist eine intakte stabile Randleiste des Restmeniskus notwendig. Sollte auch diese fehlen, dann kann nur noch eine Meniskustransplantation mit einem passenden Leichentransplantat (Allograft) erfolgen. Aufgrund der geringen Verfügbarkeit und der hohen Gesetzesanforderungen ist dieses Verfahren in der Deutschland eine Rarität.