Das Plicasyndrom
Wie alle Gelenke, wird auch das Kniegelenk von einer dünnen, glatten Schleimhaut (Synovia) ausgekleidet. Die Synovia produziert die Gelenkflüssigkeit, welche die Reibung im Gelenk vermindert und den Gelenkknorpel mit Nährstoffen versorgt. In der Embryonalphase entwickelt die Synovia eine Membran, die das Kniegelenk in zwei separate Bereiche unterteilt. Normalerweise bildet sich diese Membran bis zum Ende der Pupertät zugunsten einer größeren Bewegungsfreiheit im Kniegelenk vollständig zurück. Bei etwa 50 - 70 % der Erwachsenen bleibt jedoch eine kleine oder auch größere Falte, eine sog. Plica, bestehen. Diese befindet sich meist hinter, oberhalb oder innenseitig (=medial) der Kniescheibe.
Viele Menschen mit einer Plica haben keinerlei Probleme. Ist die Plica jedoch erhabener, kann es zu Irritationen kommen. Vor allem die Überbeanspruchung des Kniegelenks führt zu einer Reizung der Plica und damit zum sogenannten Plicasyndrom. Belastende Aktivitäten, bei denen das Knie wiederholt gebeugt und dann wieder gestreckt wird (wie etwa Laufen, Radfahren oder Übungen auf sog. "Steppern") oder auch Anprallverletzungen (Stoss, Sturz) sind die häufigsten Ursachen.
Die Plica selbst, aber auch das Gewebe rundherum schwillt dabei an oder blutet ein und wird schmerzhaft. Diese Verdickung reibt dann am Knorpel innerhalb des Kniegelenks und kann - bei fortlaufender Belastung - zu einer Gelenkentzündung (=Arthritis) und später zu einem Knorpelabrieb führen.
Die häufigsten Beschwerden bei einem Plicasyndrom sind :
- Schmerzen bei Belastung, meist an der Innen- oder Rückseite der Kniescheibe
- "Knarren" oder "Knacksen" des Gelenks in einer bestimmten Position während dem Beugen des Gelenks
- ein Gefühl des "Blockierens" bei der Streckbewegung
- Steifigkeit des Gelenks nach langem Sitzen
- In manchen Fällen ist die verdickte Plica auch unter der Haut tastbar, oder es kommt zu einem Anschwellen des gesamten Kniegelenks